Apfeldiebstahl

17.09.2014 06:00 von Anika Hensel

Zahlreiche Apfeldiebe ertappt

„Die lagen alle unten“ oder „ich will doch nur Apfelbrei machen“ oder „ich wollte nur gucken, welche Sorte das ist“ sind wohl die häufigsten Ausreden, wenn Apfeldiebe auf frischer Tat ertappt werden. Für die Besitzer von Streuobstwiesen ist das im Herbst Alltag. Wenn die Apfelfreunde aus Nah und Fern anrücken, um sich klammheimlich Plastiktüten mit den leckeren Früchten vollzustopfen, ist der Ärger seitens der Besitzer und Pächter von Streuobstwiesen groß.

Gerade in diesem Spätsommer und Herbst ist der Apfeldiebstahl besonders schmerzhaft, da manche Stückbesitzer nahezu keine Ernte haben. Im Frühjahr hatte der Frostspanner zahlreiche Bäume vollkommen kahlgefressen und entlaubt, so dass diese keine Früchte ansetzen konnten. Wenn nach den Insekten nun auch der Mensch die Bäume plündert, resignieren viele Streuobstwiesenbesitzer. Das ganze Jahr über hat man die Arbeit mit den Bäumen und mit der Pflege der Wiese, zur Erntezeit aber hat man plötzlich viele ungebetene „Helfer“.

Aus diesem Anlass sei noch einmal daran erinnert: Die Streuobstwiesen rund um Maintal sind Privatbesitz. Wer Äpfel haben möchte, sollte vorher die Besitzer fragen, nicht hinterher.

Weit verbreitet ist das Missverständnis, dass Apfeldiebstahl nur „Mundraub“ sei und nicht verfolgt würde. Das Gegenteil ist der Fall. „Mundraub“ ist als Delikt abgeschafft worden. Wer ungefragt Äpfel mitnimmt, begeht strafrechtlich gesehen Hausfriedensbruch und Diebstahl. Meist kommt dann noch das peinliche Lügen gegenüber den Besitzern hinzu. Übrigens: Auch die Annahme, dass die Polizei Meldungen bezüglich des Apfeldiebstahls ignoriere, ist falsch. Wer auf frischer Tat ertappt wird, wird in der Regel direkt mit auf die Wache genommen zur Feststellung der Personalien. Ein weiteres Missverständnis ist, dass heruntergefallene Äpfel nicht mehr gebraucht würden. Das ist falsch! Denn das Obst zum Keltern des Apfelweines muss ohne Außeneinwirkung vom Baum gefallen sein und am Boden nachreifen, um seine volle Süße zu entfalten. Gerade unten liegendes Obst ist besonders wertvoll.

Wer gerne Äpfel ernten möchte, sollte sich beim Arbeitskreis Streuobst Maintal (streuobst-maintal.de) oder bei der Stadt Maintal (Freia Klinkert-Reuschling 06181/400 4001) melden. Beide unterstützen gerne bei der Vermittlung von Streuobstwiesen. Und dies ganzjährig, nicht nur zur Erntezeit.

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